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Produsage and Business: Interview in Page Magazine (in German)

Another outcome from my participation in the next09 conference in Hamburg in May this year - an interview with Ilona Koglin for the German design, advertising and media industry magazine Page has now been published, in their August issue. From their story:

Neue Wege

Der Markt ächzt unter der internationalen Finanz- und Wirtschaftkrise. Das ruft nicht nur die Globalisierungs- und Konsumkritiker auf den Plan, sondern scheint auch diejenigen zu bestätigen, die schon seit Jahren neue Gechäftsmodelle à la Crowdsourcing propagieren. Dr. Axel Bruns, der an der Queensland University of Technology in Brisbane zu Smart Services und Social Media forscht, gehört dazu. Er spricht von creative destruction: "Im Untergang von Modellen steckt immer auch die Chance für die Entstehung neuer." Auch wenn keiner genau weiß, welchen Verlauf unser Wirtschaftssystem in den nächsten Jahrzehnten nehmen wird - Bruns glaubt daran, dass Marken und Unternehmen in Zukunft nicht mehr Produkte verkaufen, sonder nur mehr die Plattformen, Tools, Produktionsstätten, Basistechnologien liefern und die Distribution übernehmen. Zukünftig werde die Community die Produkte online entwickeln.

"Bei Computerspielen und Open-Source-Software ist dieser Trend bereits sehr stark zu beobachten", sagt Axel Bruns. So kann man bei einem Game wie "Spore" nicht nur seine Figuren mit entsprechenden Editoren selbst bauen, sondern sie auch als Toys mit dem 3-D-Drucker produzieren lassen. "Letztlich ist dies eine Abkehr von der Vermarktung von Produkten hin zur Vermarktung von Rezepten. Charles Leadbeater hat das sehr treffend beschrieben als Übergang 'von Adam Smith zu Delia Smith'. Delia Smith ist eine bekannte britische Fernsehköchin, die ihr Geld nicht damit verdient, Kuchen zu verkaufen, sondern zu zeigen, wie man selbst einen backt", so Axel Bruns.

Vor der Werbung und Kommunikationsdesign macht diese Entwicklung nicht Halt. Längst gibt es Anbieter wie Lulu oder MagCloud, über die jeder Zeitschriften selbst produzieren kann. Auch Kreativplattformen wie OpenAd, VOdA oder jovoto wollen das Potential der Community für sich nutzen, um neuen Input für Kampagnen zu generieren. Anders als etwa die Medienbranche - das Kompetenzgerangel zwischen Bloggern und Journalisten gipfelte darin, dass der "Spiegel" die deutsche Polit-Blogosphäre als "unpolitsch und rechthaberisch, selbstbezogen und unprofessionell" beschimpfte - sehen Werbeprofis das gelassen.

Dennoch stellt sich die Frage, inwieweit Kreative von den neuen Plattformen in Form einer "verlängerten Werkbank" profitieren können. Schließlich kaufen wohl viele doch lieber Kuchen, als ihn zu backen, sei es aus Zeitmangel, Bequemlichkeit oder Unvermögen. Designer könnten in diesen Communitys vielleicht eben doch erfolgreicher sein - ob es nun um T-Shirts, Skateboard-Decks, Magazine, Wallsticker oder Tapeten geht. Aus den USA hört man jedenfalls, dass der ein oder andere Freelancer es bereits schafft, mit ein paar gewonnenen T-Shirt-Community-Contests pro Monat seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Manche halten auch Blitzkarrieren, wie sie bei Musikbands ja schon länger zu beobachten sind, für möglich.

Für Designer, Fotografen und Illustratoren, die sich derzeit in dieser Weise engagieren, steht die Aussicht auf ein finanzielles Standbein eher an letzter Stelle. Wie auch - was sich hierzulande damit verdienen lässt, ist maximal ein nettes Taschengeld. Dennoch: Mitmachen lohnt sich - aus unterschiedlichen Gründen. Wir haben Kreative zu ihren ganz persönlichen Motiven und Erfahrungen befragt.

On the Page Website (which doesn't put the magazine articles themselves online), there's a nice list of relevant self-publishing and self-marketing sites for designers and content creators in various industries, too.

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